Pascoli

Pạscoli,

 

Giovanni, italienischer Dichter, * San Mauro di Romagna (heute San Mauro Pascoli, Provinz Forlì) 31. 12. 1855, ✝ Bologna 6. 4. 1912; war seit 1897 Professor für lateinische Literatur in Messina, 1902-05 für griechische und lateinische Sprache in Pisa und schließlich (seit 1905) als Nachfolger von G. Carducci Professor für italienische Literatur in Bologna, gilt neben diesem als bedeutendster Vertreter der neueren italienischen Lyrik. Frühe Lebenserfahrungen klingen in Pascolis poetischem Gesamtwerk nach. Die bäuerliche Umwelt, aus der er stammt, begründete seine Naturverbundenheit, der Tod von Eltern und Geschwistern, aber auch ein viermonatiger Gefängnisaufenthalt aus politischen Gründen seine pessimistische und melancholische Lebenshaltung. In seiner sprachlich schlichten, mit Alltags- und klangmalenden Wörtern durchsetzten Lyrik erscheinen die Natur und die Welt des Kindes als Fluchtort vor der Härte der Wirklichkeit (»Myricae«, 1892; »Primi poemetti«, 1897; »Poemi conviviali«, 1904; »Le canzoni di re Enzio«, 1908). Pascoli beherrschte auch vollendet die neulateinische Sprache und die klassischen Formen lateinischer Dichtung; er übersetzte Teile der »Ilias« und »Odyssee« ins Italienische und verfasste eine Reihe von philologischen und literarhistorischen Abhandlungen.

 

Weitere Werke: Lyrik: Canti di Castelvecchio (1903); Nuovi poemetti (1909); Poemi italici (1911); Poesie varie (1912).

 

Prosa: Pensieri e discorsi, 1895-1906 (1907).

 

Ausgaben: Prose, herausgegeben von A. Vicinelli, 3 Bände (^3-41971); Poesie, herausgegeben von demselben, 4 Bände (³1981); L'opera poetica, herausgegeben von P. Treves u. a., 2 Bände (1980); Saggi di critica e di estetica, herausgegeben von P. L. Cerisola (1980).

 

Ausgewählte Gedichte, übersetzt von B. Geiger (³1957); Die letzte Fahrt. L'ultimo viaggio (1989).

 

Literatur:

 

F. Felcini: Bibliografia della critica pascoliana (1879-1979),

 

degli scritti dispersi e delle lettere del poeta (Neuausg. Ravenna 1982);

 R. Barilli: G. P. (Florenz 1986);

 T. Ferri: Riti e percorsi della poesia pascoliana (Rom 1988);

 A. M. Girardi: Interpretazioni pascoliane (Neapel 1990).